Planung
Zunächst einmal, so wie ich es gemacht habe, sollte man es vielleicht eher nicht machen! Insbesondere, wenn man in der Hauptsaison verreisen möchte. Über die Campgrounds solltest du dich so weit wie möglich im Voraus informieren und diese dann auch reservieren. Und genau das wusste ich nicht! Ich habe meine Plätze genau fünf Tage vorher gebucht und ziemliches Glück gehabt, dass ich noch alles bekommen habe. Also nehm dir bitte kein Beispiel daran, wie es aber nun funktioniert, kann dir trotzdem erzählen, denn es hat mich einige Nerven gekostet...
W-Trek
Für das W solltest du dir mindestens 4 Tage Zeit nehmen. Insgesamt sind es 72km und etwas über 2500 Höhenmeter, die man bewältigt. Ob du von Westen nach Osten oder umgekehrt läufst ist hier egal.
O-Trek
Für das O solltest du dir mindestens 7 Tage Zeit nehmen. Hier beträgt die Strecke 120km.
Das O darf man nur gegen den Uhrzeiger gelaufen werden!
Tipp: Jeden Tag um 15 Uhr gibt es im Day Zero / Puerto Natales (vorher im Erratic Rock) einen Vortrag bzgl. des Treks. Wetter, Ausrüstung, Essen etc. geht ca. eine Stunde und ist kostenlos.
Campgrounds
Im Park selber darfst du nur auf den ausgewiesenen Campgrounds zelten. Neben Zelten kann man aber auch in den Refugios schlafen (Doppelzimmer oder Dorm).
Das Problem bei den Campingplätzen: Sie gehören drei verschiedenen Organisationen und du musst auf drei verschiedenen Webseiten buchen. Das Ganze aber am besten Gleichzeitig, denn nur so kannst du sichergehen, dass deine gewünschten Daten auch verfügbar sind.
Meine Herangehensweise: Ich habe alle drei Webseiten gleichzeitig geöffnet und nach und nach meine Daten eingegeben. Waren auf allen drei Websites meine Daten Verfügbar habe ich gebucht. Das macht die Sache echt super kompliziert. Es ist von Vorteil, wenn du einen Zeitpuffer hast, denn wenn ein Campground nicht Verfügbar ist, wirft dass deinen kompletten Plan durcheinander. Ich konnte alles Online bezahlen. Ich hatte keine Probleme bei der Bezahlung, aber es gibt wohl immer mal wieder Probleme bei der Bezahlung.
Die Campingplätze
Ich beziehe mich nur auf die Campgrounds für den W-Trek.
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Conaf ist die staatliche Organisation. Diese Campingplätze kosten NICHTS. Hier gibts aber auch keine Duschen, kein fließend Wasser oder irgendwelche Zimmer. Es ist lediglich ein Zeltplatz.
Zudem ist die Website nur auf Spanisch verfügbar, aber es funktioniert auch ganz gut ohne Kenntnisse.
Stornieren oder umbuchen könnt ihr hier jederzeit!
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Fantastico Sur ist Privat und der teuerste Anbieter. Die Seite ist auch auf Englisch Verfügbar und ihr könnt per Paypal bezahlen, zudem sind die Mitarbeiter sehr flott im Emails beantworten. Hier findest du auch Refugios mit Doppelzimmern oder Dorms inkl. Essen.
Campgrounds:
Stornieren könnt ihr hier bis 31 Tage vor Reiseantritt, danach gibt es kein Geld mehr zurück. Umbuchen kann man versuchen, kann funktionieren, muss aber nicht.
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Ebenfalls Privat aber vom Preis her völlig okay, zudem haben mir diese Campgrounds am besten gefallen. Die englische Version der Website funktioniert nicht all zu gut und hier gibt es ab und zu mal Probleme mit dem Zahlvorgang.
Campground:
Was hier die Stornierung betrifft bin ich mir nicht ganz sicher, als ich zwei Campgrounds storniert habe, hieß es, es gibt kein Geld zurück. Ein paar Tage später hatte ich eine Rückzahlung. Also hier möchte keine feste Aussage zu machen.
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Die Route
Die offizielle Karte des Parks habe ich dir oben verlinkt. Dort sind alle Campgrounds und Wege aufgezeigt inkl. Zeitangaben. Ich bin den Trek von Westen nach Osten gelaufen. Kann man aber im Prinzip machen, wie man möchte. Der einzige Vorteil könnte sein, dass du einen kleinen Zeitpuffer am Schluß hast, um die Torres Türme nicht in einer Nebelwand sehen zu müssen. Hast du sie gleich am Anfang musst du das Wetter so nehmen, wie es ist, denn du musst ja am gleichen Tag noch deinen Campingplatz erreichen.
Transport
Um in den Park zu kommen musst du ein Bus buchen, das kannst du meist im Hostel machen, kostet das gleiche wie am Busbahnhof. Die Busse fahren morgens um 7 Uhr ab und sind ca. 2 Stunden später am Parkeingang. Kosten: 20.000CLP (24€) Hin- und zurück.
Startest du bei Torres Central ist der erste Busstop deine Endstation (Laguna Amarga). Hier müssen sich erstmal ALLE registrieren. Dazu schaut man sich zunächst ein 3 minütiges Sicherheitsvideo an, füllt noch einen Bogen aus und bezahlt den Parkeintritt: 21.000CLP (ca. 26€) nur Cash.
Wer in Torres Central startet steigt nun in einen Minibus (3.000CLP - Cash) und wird zum Startpunkt in den Park gefahren.
Ich bin am Paine Grande gestartet und bin daher wieder in den Bus eingestiegen mit dem ich gekommen bin, dieser wartet bis sich alle registriert haben. Damit fährt man noch einmal 30 Minuten nach Pudeto, wo der Katamaran startet und einen zum Startpunkt Paine Grande bringt. Preis Katamaran: 23.000CLP - Cash; Fahrtzeit: 30 Minuten.
Um wieder nach Puerto Natales zu kommen, musste ich am Ende bei Torres Central den Minibus nehmen, um wieder zur Laguna Amarga zu kommen. Von dort aus starten die Busse nach Puerto Natales. Die Minibusse müssen NICHT gebucht werden, da geht man einfach hin. Das Rückfahrtticket nach Puerto Natales wird meist mit "Open Date" ausgestellt, da sich ja immer mal was ändern kann, du wirst aber immer mit genommen.
Die Ausrüstung
Ich habe meine komplette Ausrüstung in Puerto Natales ausgeliehen. Dies beinhaltete:
Zelt, Schlafsack (-9Grad), Schlafmatte, Wanderstöcke, Kochtopf, Trinkbecher
und Gaskocher.
Du kannst außerdem zusätzlich eine wasserdichte Jacke, Rucksack, Daunenjacke und Stirnlampen leihen.
Ich hätte mir die Sachen durchaus in meinem Hostel ausleihen können (bietet fast jedes Hostel in Puerto Natales an) habe aber bei Erratic Rock ein besseres Angebot gefunden. Da ich noch nicht ganz in der Hauptsaison war, hatten sie noch die Sachen von letzter Saison und es gab alles zum halben Preis. Zudem berechnen diese erst ab dem Tag, wo man den Park auch betritt. Der Tag vorher wird nicht gezählt! Ich bin ein Tag früher zurück gekommen und habe auch diesen Tag erstattet bekommen. Daraus ergeben sich folgende Preise pro Tag:
Zelt: 4.500CLP / 5,50€ (Hauptsaison) - Mein Preis: 2.500CLP / 3€
Matte: 1.000CLP / 1,20€ (Hauptsaison) - Gleicher Preis
Schlafsack: 3.000CLP / 3,65€ (Hauptsaison) - Mein Preis: 2.000CLP / 2,40€
Stöcke: 3.500CLP / 4,25€ (Hauptsaison) - Mein Preis: 2.000CLP / 2,40€
Kochset: 2.500CLP / 4,25€ (Hauptsaison) - Mein Preis: 1.400CLP / 1,70€
Insgesamt habe ich für die 6 Tage 52.000CLP - ca. 64€ bezahlt.
Ich war super zufrieden mit den Sachen. Das Zelt hatte definitiv schon ein paar stürmische Nächte hinter sich aber war ansonsten völlig in Ordnung.
Der Nachteil: Diese Campingausrüstung ist eine ganz normale Standart Ausrüstung, was heißen soll, nichts mit "extra klein" oder "extra light". Mein Rucksack war nach Schlafsack und Zelt eigentlich voll und schon schwer genug.
Alternativen: Wenn du keine Lust auf die Schlepperei hast und das nötige Kleingeld :-) kannst du an allen Campgrounds (außer CONAF) auch Zelt inkl. Matte und Schlafsack leihen. Diese sind sogar schon aufgebaut. Preise kann ich dir aber leider nicht sagen, siehst du aber auf der jeweiligen Website.
Weitere Alternative: Du hast absolut keine Lust auf Zelten, dann kannst du auch Zimmer oder Dorms reservieren und wanderst nur mit einem Tagesrucksack und deinen Klamotten. Auch Essen kann man dazu buchen, sogar Lunchboxen für unterwegs.
Tipp: Nehm dir UNBEDINGT Wanderstöcke mit, auch wenn du normal nicht damit läufst. Sie können dir bei Wind, absolut das Leben retten. Der Wind ist wirklich unberechenbar.
Zusätzlich gekauft:
Regenschutz großer Rucksack
Handschuhe
Schlafsack Inlett (ich hatte Angst ich erfriere :-))
Was mache ich mit meinen restlichen Sachen?
Ich konnte meine Sachen, die ich nicht für den Trek gebraucht habe, im Hostel in einem Locker lagern. Das bietet eigentlich jedes Hostel an, die sind das gewohnt und auch drauf ausgelegt.
Verpflegung
Essen ist wichtig, ABER denkt daran du musst das alles selbst tragen!! Das Gute: außer einer Flasche brauchst du zumindest schon mal kein Wasser, das kannst du bedenkenlos aus Flüssen trinken und so die Flasche immer wieder auffüllen.
Ich hatte für 5 Nächte und 6 Tage folgendes dabei:
1 Pack Haferflocken 500g (war zu viel)
Milchpulver
200g Trockenfrüchte und Nüsse
100g Schokofrüchte
1 Tafel Schokolade
5 Snickers (die haben mir das Leben gerettet :-))
4 Tütensuppen (Pulver)
400g Tortellini (ein Pack Nudeln habe ich mir auf dem Trek nachgekauft)
2 Pack Fertigsauce
4 kleine Tüten Cappuccino Pulver
1 Packung Käse
2 Packungen Schinken
1 Frischkäse
2 Brötchen (für den ersten Tag)
Außer ein paar Haferflocken und Nüssen, hatte ich nichts übrig.
Packliste Klamotten
1 Daunenjacke
1 Regenjacke
1Jogginghose (auch zum Schlafen)
1 Kapuzenpulli (auch zum Schlafen)
1 Leggings
1 Softshell Wanderhose
2 Langarmshirts
1 Fleecepullover
1 T-Shirt
3 Wandersocken
6 Unterhosen
2 Sport-BHs
1 Reisehandtuch
Zahnbürste, Zahncreme, Kontaktlinsen + Lösung, Sonnenbrille, Sonnencreme, Duschseife, Haarbrüste, Kamera, Handy.
Sonnenschutz ist wichtig: Über Patagonien befindet sich das Ozonloch!!
Im Prinzip gilt hier das Zwiebelprinzip. Das Wetter kann sich super schnell ändern. Ich bin gut zurecht gekommen mit den Sachen. Man kann mit Sicherheit noch auf ein paar Sachen verzichten, alles benötigt habe ich aber trotzdem. Auch wenns nach einer Zeit zur Hölle gestunken hat. Aber man gewöhnt sich ja an alles :-).
Tipp: Packt all deine Sachen in Plastiktüten (ja leider) ein. Am besten separat. Schlafsachen in eine Tüte, benutzte, neue Kleidung etc. Sollte dein Rucksack nass werden. Sind die Sachen geschützt und du hast etwas zum Wechseln.
Empfang & Bezahlung unterwegs
Du hast im gesamten Park KEINEN Empfang. In der Refugio Las Torres kannst du Wifi kaufen.
Anders, wie zuvor behauptet, konnte man eigentlich an fast allen Refugios mit Kreditkarte bezahlen. Das kann aber natürlich auch mal nicht funktionieren, daher bist du mit Bargeld, wohl auf der sicheren Seite.
Den Shuttle Bus, Park Eintritt und den Katamaran kann man nur mit Bargeld bezahlen.
Kosten Insgesamt
Wenn du vielleicht schon ein bisschen mitgezählt hast, hast du bemerkt, dass das Ganze nicht ganz billig ist. Und das ist vollkommen richtig!! Aber ich kann dir sagen, mach diese Erfahrung jeder Cent ist es Wert.
Bzgl. meiner Kosten habe ich etwas Mist gebaut. Ich hatte ganz am Anfang vor, den O-Trek zu laufen und habe mir voller Euphorie, da es noch Campingspots gab, auch die Campgrounds dafür gebucht. Ich habe nicht darauf geachtet, was die Stornierungsbedingungen sind etc. Naja nach einer Nacht darüber schlafen, hatte ich ein nicht so gutes Gefühl und bin eben auf das W gewechselt. Dadurch habe ich allerdings ca. +/- 100€ verloren.
Du solltest dich für 5 Nächte Zelten + Ausrüstung + Essen + Transport auf ca. 300€ einstellen. Je nachdem ob Haupt- oder Nebensaison kann das preislich Variieren.
Alternativen zum W oder O-Trek
Tour:
Möchtest du das Ganze nicht alleine machen, kannst du auch Touren buchen und mit einer Gruppe und einem Guide unterwegs sein. Buchen kannst du das bspw. auf der Seite von Fantastico Sur. Die Preise sind aber unglaublich happig! Aber wäre eine Alternative.
Tagesausflug:
Viele fahren auch nur für einen Tag in den Park und am Abend wieder zurück. Die meisten machen dann den Torres Viewpoint. Eine weitere Möglichkeit: man kann auch einfach nur eine Nacht im Park schlafen und macht ein oder zwei Wanderungen.
Du musst also kein W oder O laufen, um in den Park zu kommen! Ich hoffe aber das du es machst, denn es ist wirklich eine einmalige Erfahrung, die dir keiner mehr nimmt. Das war eine Menge an Informationen und ich hoffe ich habe es so verständlich, wie möglich geschrieben und du hast es leichter bei der Buchung, wie ich! Bei Fragen schreib mir aber immer gerne...
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