Meine große Weltreise sollte in Indien beginnen. Das stand eigentlich schon relativ früh fest. Ich hatte schon oft drüber nachgedacht, mich aber nie getraut oder es hat dann doch nicht gepasst. Als es um die Planung ging, hatte ich schnell herausgefunden, dass es recht kompliziert ist, von Deutschland aus Züge zu buchen, die zudem relativ schnell ausgebucht sind. Man braucht dazu eine indische Handynummer und eine indische Adresse. Bei weiteren Recherchen im Internet bin ich auf die Seite von India Someday aufmerksam geworden. Mir hat das Konzept des jungen Unternehmens gefallen. Ich wollte auf keinen Fall mehr an einer Gruppenreise teilnehmen, das wusste ich von vornherein. Die Agentur bucht lediglich, die Züge und die Unterkünfte. Alles andere ist dir überlassen, d.h. die Freizeitgestaltung etc. Ich hatte Email-Kontakt mit einer deutschen Ansprechpartnerin. Wir sprachen kurz darüber was ich mir vorstelle, an was ich interessiert bin, wo ich gerne schlafen möchte (Hotel, Hostel, Homestay) und in nur wenigen Tagen hatte ich eine komplette Route durch den Norden von Indien vor mir liegen. Bis dahin war auch alles kostenlos. Der Preis für mich alleine lag bei ca. 750€: Inkludiert die Züge/Inlandsflug und Unterkünfte und teilweise auch Mahlzeiten für 18 Tage. Ist nicht wenig für Indien, aber auch nicht zu viel und ich hatte nicht den Arbeitsaufwand mit den Zügen. Durch Zufall sprach ich mit Marie, einer Freundin von mir, darüber. Sie reist bereits seit zwei Jahren durch die Welt und wollte im April in Sri Lanka sein, um ihre Familie zu treffen. So beschlossen wir dann, dass wir die Reise in Indien zusammen machen. Wir hatten irgendwann schon mal drüber gesprochen und im Enddefekt waren wir glaub ich beide ganz froh, es doch nicht alleine machen zu „müssen“. Zudem wollten wir schon immer mal zusammen reisen. So mussten wir beide schlussendlich auch nur noch 560€ für das Gesamtpaket bezahlen. So war die Reise gebucht und wir freuten uns einen Keks!
Start in Delhi
DELHI # Mit einem Tag Verspätung bin ich am 13.03.2019 in Neu-Delhi gelandet. Ich kam nachts an, wodurch es bei der VISA Kontrolle sehr schnell ging und auch keine Probleme gab. Man muss diverse Fingerabdrücke abgeben und es wird ein Foto gemacht. Ich hatte mir das E-Visa zuvor im Internet besorgt, was ebenfalls problemlos verlief. Wir wohnten im Homestay Life Tree Bed & Breakfast. Von dort waren es 15 Minuten zu Fuß zur Metro Station. Das Homestay liegt im afghanischen Viertel und wird von einer sehr netten und hilfsbereiten Familie geführt. Marie war schon mittags angekommen und so schlief ich nachts schnell ein paar Stunden, sodass wir am nächsten Morgen die Stadt erkunden konnten. Wir haben von der Besitzerin zwei aufladbare Metrokarten bekommen, auf welche wir uns jeweils 100Rs (1,20€) laden sollten. Damit konnten wir den kompletten Tag in der Stadt herum fahren. Wir fuhren zunächst zum Akshardham Tempel. Dort durfte man allerdings keinerlei Dinge mit hinein nehmen, außer etwas zu trinken. Rucksack und Tasche mussten komplett abgegeben werden und die Sicherheitskontrolle ist strenger, als an manch einem deutschen Flughafen. Dort schlenderten wir eine Weile herum und tranken noch einen landestypischen Lassi (Joghurtdrink).
Danach ging es weiter zum Red Fort (Festung), welches mitten in Old Delhi liegt. Dort war schon deutlich mehr los. Wir saßen für eine Weile einfach davor und beobachteten die Leute. Könnte ich ja den ganzen Tag machen… Da es schon spät geworden war, entschlossen wir uns mit einer Rikscha durch Old Delhi zu fahren. Wir hatten schnell einen Fahrer (300Rs - ca. 5€) gefunden, der uns diverse Märkte zeigte und abschließend mit uns über den Gewürzmarkt gelaufen ist, wo wir aufgrund der vielen Gerüche einen Hust- und Niesanfall nacheinander bekamen. Zum Abschluss ging es durch eine schmale Gasse und ein kleines Treppenhaus noch hoch auf ein Dach. Dieses Dach war direkt neben der Fatehpuri Masjid Moschee gelegen und bot uns einen fantastischen Blick über Delhi. Das war mega und hätten wir alleine niemals gefunden. Danach fuhren wir mit der Metro zurück zur Unterkunft, da es am nächsten Morgen schon früh mit dem Zug nach Rishikesh gehen sollte. Ich persönlich hatte großen Respekt vor den indischen Bahnhöfen und hätte niemals gedacht, dass es so einfach ist. Ich hatte mit großen Menschenmassen und Stress pur gerechnet, aber genau das Gegenteil war der Fall. Wir haben den Zug direkt gefunden und durch die Sitzplatzreservierung konnten wir auch ganz entspannt einsteigen.
4 Tage Yoga Ashram in Rishikesh
RISHIKESH # Nach gut vier Stunden Zugfahrt sind wir dann in Haridwar angekommen, wovon es noch einmal 30km mit dem Tuktuk Richtung Rishikesh ging. Rishikesh liegt am Fuße des Himalaya Gebirges und man kann erste Berggipfel erkennen. Rishikesh wird auch die „Yoga-Hauptstadt“ genannt und somit war es für uns unerlässlich natürlich in einem Yoga-Ashram zu wohnen. Marie hat zuvor noch nie Yoga gemacht. Ich mache es schon etwa drei Jahre, aber ein Ahsram war auch für mich was Neues. Unser Yoga Niketan Ashram lag auf einem kleinen Hügel. Als wir das Gelände betraten, konnte man schon einige Schilder sehen, welche uns auf „Silence“ hinwiesen. An der Anmeldung wurden uns dann diverse Regelhefte in die Hand gedrückt und wir bekamen unser Zimmer zugewiesen. Ein kleines Zimmer mit Dusche und WC. Recht spartanisch eingerichtet, aber im Zimmer ist man ja die wenigste Zeit. Nach der ersten Nacht stellten wir fest, dass die Matratzen eine einzige Katastrophe waren oder wir halt einfach alt werden. Aber dafür gab es ja hier jeweils morgens und abends Yoga. An dem beigefügten Tagesplan könnt ihr sehen, dass es quasi jede Stunde etwas zu tun gab. Es war aber jedem freigestellt, woran er teilnehmen möchte und woran nicht. Da wir nur 4 Tage in Rishikesh waren, haben wir nur morgens uns abends am Yoga teilgenommen und uns in der Zwischenzeit den Ort und weitere Sehenswürdigkeiten angesehen.
Wir haben die Gegend zu Fuß erkundet, was hier hervorragend funktioniert. Rishikesh zieht sich am Ganges entlang und die beiden Uferseiten sind durch Brücken miteinander verbunden. Es gibt viele Cafés, Tempelanlagen und überall Yoga. Wir haben auch ein Ashram besichtigt, in dem sich 1968 die Beatles für ein paar Wochen aufgehalten haben. Das Ashram steht seit ein paar Jahrzehnten leer und ist erst seit wenigen Jahren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Es ist ein riesiges Gelände mit verlassenen Gebäuden, die man aber betreten kann. Das gesamte Gelände hatte etwas mystisches und man kann an vielen Stellen sehen, wie sich die Natur ihren Platz zurück erobert. Wir haben fast vier Stunden dort verbracht und waren mit der Leidenschaft fürs Fotografieren in unserem Element!
24 Stunden in Agra / Taj Mahal
AGRA # Von Haridwar ging es mit dem Zug schon früh morgens los, diesmal in der "Sleeper Class". Als wir am späten Nachmittag in Agrar ankamen, waren wir insgesamt 12 Stunden unterwegs. In Agra kamen wir im Mohini Homestay unter. Der Gastgeber war sehr zuvorkommend, erklärte uns alles über den Ort; insbesondere den Taj Mahal und organisierte uns einen TukTuk Fahrer. Mit diesem fuhren wir am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang zum Taj Mahal. Dafür wurden wir bereits um 5:45 Uhr abgeholt. Wir waren beide schon etwas aufgeregt, eines der neuen sieben Weltwunder live zu sehen. Wenngleich es DIE Touristenattraktion schlechthin ist. Natürlich trafen wir dann erst einmal auf diverse Schlangen am Ticketschalter und Eingang, die wir aber zum Glück schnell hinter uns lassen konnten und pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gelände waren.
Natürlich waren wir nicht alleine dort, trotz dem wir so früh da waren. Aber das war uns vorab bewusst. Es ist teilweise schon etwas anstrengend und gar nicht so unser Ding, solche Touristen Magnete zu besuchen, aber es gehört wohl zu jedem Indien-Besuch dazu. Die aufgehende Sonne über dem majestätischen Mausoleum setzte das weiße Marmor in tolle Farben. Frühaufstehen lohnt sich! In Agra selber gibt es ansonsten nicht viel zu besichtigen. Wir haben die verbleibende Zeit genutzt und uns unsere Outfits für das Holi Festival besorgt. Danach ging es mit dem Zug weiter nach Jaipur.
Holi Festival in Jaipur
Jaipur # Als wir die Reise gebucht haben, hatten wir zunächst keine Ahnung davon, dass wir zum Holi-Festival vor Ort sein werden. Das fanden wir zu unserer Freude tatsächlich erst später heraus. Jedenfalls ging es wieder mit dem Zug von Agra nach Jaipur, was nur 2 Stunden dauerte. Wir waren in Jaipur wieder bei einer Familie untergebracht, die in ihrem Haus einige ihrer Zimmer vermieten. Das Homestay nennt sich All Seasons und es war definitiv das Beste, in dem wir auf der ganzen Reise durch Indien gewohnt haben: Eine super, nette Familie, leckeres, indisches Essen und ein tolles Haus. Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt und auch mit der Familie zusammen das Holi - Festival gefeiert.
Die Feierlichkeiten begannen bereits am Mittwochabend mit einem religiösen Ritual. Hierbei kommen die Bewohner einer Nachbarschaft zusammen und es wird gemeinsam eine Art Scheiterhaufen verbrannt. Diese Zeremonie entspringt der Hindu-Sage von Prahlad und Holika. Holika sollte der Sage nach Prahlad töten. Dies gelang ihr aber nicht. Mit dem Niederbrennen des Scheiterhaufens wird der Sieg über das Böse gefeiert. Das Holi - Festival wird aber auch als Frühlingsfest bezeichnet. Symbolisch werden daher in dem Feuer auch auch Ähren und Getreide erhitzt, mit welchen man für die Bauern auf eine erfolgreiche Ernte wünscht.
Der nächste Tag steht dann ganz im Zeichen von Farben, Feiern und Freunden. Die Menschen ziehen durch die Straßen, besuchen Freunde und feiern zusammen. Jeder wünscht sich ein "Happy Holi" und man bekommt dabei ein wenig oder auch mal ein bisschen mehr Farbe ins Gesicht geschmiert. Hier gilt: Jeder mit jedem. Egal, ob man sich kennt oder nicht. Unsere Gastfamilie sagte immer "Tomorrow we are playing with the colors!" - Und ja, es ist wirklich ein Spielen mit den Farben. Was wir besonders schön fanden: An diesem Tag ist jeder Gleich, egal welcher Kaste er angehört oder welche Hautfarbe er hat. Zudem verspeist man an diesem Tag viele, traditionellen Süßspeisen und trinkt den traditionellen Bhang-Lassi. Bhang ist eine Hanfzubereitung, die mit einer Art Joghurt/Milchmix gemischt wird und in dieser Form tatsächlich auch legal ist in Indien. Geschmacklich wie Grüntee. Es dauert ein Moment, bis man etwas davon merkt. Daher sollte man es nicht übertreiben... ;-)
Auf der Seite von India Someday sind nochmal alle Fakten rund um das Holi-Festival zusammengefasst u.a. auch, was man alles beachten sollte. Nach dem wir unseren "Rausch", nein so schlimm war es gar nicht, ausgeschlafen hatten, ging es auch schon wieder weiter nach Pushkar.
Hippie Dorf Pushkar
Pushkar # Wir fuhren zunächst wieder mit dem Zug bis nach Ajmer. Dort wurden wir abgeholt und fuhren nochmal ca. 30 Minuten mit dem Auto über einen Berg hinüber und gelangten nach Pushkar.
Pushkar ist ein Dorf, welches an einem kleinen, künstlich angelegtem Stausee liegt. Es ist einer der heiligsten Orte in Indien, daher dürfen hier kein Fleisch, keine Eier und kein Alkohol verzehrt werden. Auch Rauchen ist verboten! Allerdings wird Cannabis in jeglicher Art konsumiert und geduldet. Zumindest erweckte es für uns den Anschein. Das Dorf besteht aus vielen, verwinkelten Gassen und es ist viel los. Es gibt eine Menge kleiner Läden mit Textilien, Schmuck, Schwertern sowie Streetfood.
Außerhalb von Pushkar beginnt eine kleine Wüste. Dort kann man Kamele reiten oder auch eine kleine Jeep Safari machen. Wir waren mit Kamelen zum Sonnenuntergang in der Wüste, doch haben es mehr als eine Touristenattraktion wahr genommen, insbesondere für Inder. Sie konnten sich dort als Maharaja verkleiden und haben sich vor prächtig geschmückten Kamelen oder auf Pferden fotografieren lassen. Außerdem fanden diverse Pärchen-Shootings statt; inklusive Drohne :-) Das ganze war nicht so idyllisch, wie wir es uns vorgestellt hatten. Zudem war es ziemlich vermüllt. Auf dem Rückweg entdeckten wir auch noch zwei Kamel Kadaver, das gab uns dann den Rest.
Die blaue Stadt Jodhpur
Jodhpur # Von Ajmer legten wir den nächsten Reiseabschnitt mit dem Zug nach Jodhpur zurück. Dort kamen wir erst am Abend an und wohnten wieder bei einer Familie, die zwei Zimmer in ihrem riesigen Haus vermieteten. Die Familie ist sehr wohlhabend und hatte sogar Bedienstete, was sich für uns etwas komisch anfühlte. An den Wänden hingen viele Bilder u.a. auch von der Familie mit Prinz Charles. Die Unterkunft war mit Sicherheit eine der luxuriösesten, die wir auf der ganze Reise hatten. Das Homestay nennt sich Mohan Niwas. Die Stadt erkundeten wir am nächsten Tag wieder mit einem vom Homestay organisierten TukTuk Fahrer (für rund 10€ inkl. Trinkgeld). Er konnte ziemlich gut englisch und hat uns daher auch einiges über die Stadt, Wahrzeichen und Einwohner erzählt.
Zunächst ging es zum Umaid-Bhavan Palast (links). Ein 5 Sterne Hotel und eines der besten der Welt. Hier wohnt der Maharaja (König) von Rajasthan auch teilweise persönlich. Der Hotelkomplex kommt einem auch eher, wie ein Palast vor, als ein Hotel. Möchte man nur eine Kaffee dort trinken, muss man schon umgerechnet ca. 40€ Eintritt bezahlen. Wir ließen es aus :-) und besichtigten nur das Museum. Danach ging es weiter zum Mehrangarh Fort, was hoch oben über der Stadt drohnt (rechts). Es soll eines der schönsten in Indien sein und somit schauten wir es uns auch an. Der Eintritt kostete ca. 8€ inkl. einer Audiotour (auf deutsch). Wir verbrachten ca. 2 Stunden dort und fanden es sehr interessant. Der komplette Fort ist gut erhalten und man kann sich gut vorstellen, wie es früher mit Leben gefüllt war. Von dort oben lässt sich auch ein wunderbarer Blick auf die "blaue Stadt" werfen. Dieser Stadtteil von Jodhpur besteht fast ausschließlich aus blauen Häusern. Dies war früher nur den Brahmanen (Priester) vorbehalten, da sie die höchste Kaste in Indien darstellen. Sie leben vegan, trinken keinen Alkohol und rauchen nicht. Mittlerweile kann sich aber jeder sein Haus Blau anmalen. Es soll aber auch dazu dienen, die sommerliche Hitze, die schon mal 50 Grad betragen kann, zu dämmen und ebenso die Insekten abhalten. Dies ist aber nicht wissenschaftlich bewiesen ;-)
Gegen Mittag ging es in die Innenstadt. Dort befindet sich um den Clock-Tower ein großer Markt und viele kleine Geschäfte. Wir besuchten dort einen riesengroßen Stoffladen, wo mein kleines Nähherz so richtig aufging. Dort verbrachten wir fast zwei Stunden. Uns wurden die vielen, verschiedenen Stoffe gezeigt und wir bekamen Chai-Tee und durften zu guter letzt, auch bereits fertiggestellte Produkte anprobieren. Schweren Herzens habe ich keine Stoffe gekauft, obwohl mir angeboten wurde, das ich sie zugeschickt bekomme. Aber wer weiss, wie lange sie dann Zuhause gelegen hätten. Dafür waren sie dann auch zu schade gewesen. Durch unseren TukTuk Fahrer konnten wir auch nochmal mehr über das Kastensystem in Indien erfahren. Wir fragten ihn nach dem Maharaja, da unsere Gastfamilie so positiv von ihm sprach. Der Fahrer hatte aber eine ganz andere Meinung zu ihm. Er erzählte, dass der Maharaja nur die Menschen mag, die in der gleichen Kaste sind wie er und würde diese auch bevorzugen. Das mache ihn beim restlichen Volk sehr unbeliebt, jedoch traut sich niemand das öffentlich auszusprechen. Eine Änderung ist auch nicht in Sicht, da die Familie seit Jahren den Maharaja in Rajasthan stellt und dies auch weiter tun wird. Unsere Gastfamilie befand sich in der gleichen Kaste, daher das positive Sprechen über ihn. Den Tag ließen wir in einem kleinen Garten-Restaurant ausklingen, da es am nächsten Morgen schon sehr früh wieder weiter gehen sollte.
Die weiße Stadt Udaipur
Udaipur # Unsere letzte Station auf der Rundreise war Udaipur. Diesmal reisten wir mit dem Bus an, was zum Glück das einzigste Mal war. Es war ein Kleinbus mit vielleicht 20 Sitzplätzen und selbst ich (ich bin mit 1,63m sehr klein) hatte kaum Platz und die gut fünf Stunden zogen sich! Naja, wir haben es überlebt ;-) Als wir gegen 11:00 Uhr ankamen, war es schon unglaublich heiß. In Udaipur wohnten wir das erste Mal in einem Hostel (GoStops) und nicht in einem Homestay. Das Hostel lag auf einer kleinen Insel, die durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist und mitten im See liegt. Udaipur wird auch als das Venedig von Indien bezeichnet, da es von drei künstlich angelegten Seen umschlossen ist. Die meisten Gebäude der Stadt sind weiß, daher auch der Name "weiße Stadt". Udaipur beheimatet die Malerei. Viele Hauswände sind schön verziert und es gibt viele Malschulen.
In Udaipur stiegen die Temperaturen dann auch so langsam Richtung 40 Grad an. Wir versuchten immer morgens etwas durch die Stadt zu laufen, da es zur Mittagszeit eigentlich fast unmöglich war. Gegen Abend wurde es wieder etwas angenehmer. Der Stadtkern war wieder ein kleines Labyrinth aus verwinkelten Gassen. In den einen gibt es Sari´s zu kaufen in der anderen Souvenirs. Dazwischen immer wieder kleine Tempel. Durch die Lage an den Seen kommt man sich auch nicht unbedingt vor, als ob man in einer Stadt ist. Am Abend sammeln sich die Menschen an den Ufern, um gemeinsam den Sonnenuntergang anzuschauen. Wir hätten uns wahrscheinlich auch noch viel mehr angeschaut, wenn es nicht so heiß gewesen wäre. An Tag 18, welcher auch gefühlt der heißeste Tage war, endete unsere Rundreise und wir flogen abends mit einem ordentlichen Sonnenstich Richtung Goa... JUHU!!
Fazit
Wir würden diese Reise noch einmal genau so antreten. Die jeweilige Aufenthaltsdauer in den Städten war für uns genau richtig. Ein zusätzlicher Tag in Delhi wäre schön gewesen, aber durch meine Flugverspätung, war das eben nicht drin. In der gesamten Zeit haben wir viel über Indien und die Kultur erfahren und dabei unglaublich interessante, gastfreundliche Menschen kennengelernt.
Wie ist es als Frau in diesem Land? Wir persönlich haben keinerlei gefährliche Situationen erlebt. Nach den ersten Tagen sind uns natürlich schon die eindringlichen Blicke mancher Männer aufgefallen - keine Frage. Manchmal ein wenig penetrant, aber nicht gefährlich. Wir denken, dass es Einstellungssache ist, wie man damit umgeht; auch wenn man bspw. zum wiederholten Male fotografiert wird oder eben um ein gemeinsames Foto geben wird. Mich persönlich hat auch interessiert, warum das eigentlich so ist: Was finden sie an uns "weißen" so besonders/interessant? Ich habe dazu einen sehr aufschlussreichen Bericht von Fiona Weber-Steinhaus bei Zeit online gelesen. Sie schreibt, dass die indische Bevölkerung schon früh zu den "weißen Engländern" aufschauen musste und die weiße Hautfarbe von ihnen zudem als Schönheitsideal gesehen wird. Und es gibt natürlich auch jene Inder, die zuvor noch nie mit Europäern in Kontakt gekommen sind.
Ein anderes großes Problem in Indien ist natürlich die Müllsituation. Es ist teilweise echt krass, was dort auf den Straßen rumliegt und wie wenig das die Leute interessiert. Es wird einfach alles auf den Boden geworfen, was nicht mehr zu gebrauchen ist. Man fühlt sich ziemlich schlecht, an diesen Müllhaufen vorbei zu laufen. Wir hatten den Eindruck, dass dazu einfach die Grundeinstellung fehlt und sie es nicht anders beigebracht bekommen haben. Außerdem kommt hinzu, dass die meisten Menschen ganz andere Probleme haben, als sich um den Müll zu kümmern. Ein schwieriges Thema!
Für mich kann ich sagen, ich bin froh diese Reise gemacht zu haben: Indien ist toll und ich mag es hier! Es ist anders, wie vielleicht andere asiatische Länder, aber das macht es eben besonders. Das Land hat seine Probleme, das ist offensichtlich. Aber es nimmt den Leuten nicht die Lebensfreude und ihre Gastfreundschaft. Manche Situationen/Rituale sind hier gewöhnungsbedürftig und man weiss nicht so recht, was man davon halten soll - aber so lebt man hier halt. Ich glaube, ich habe während einer Reise auch noch nie so viel, nachgelesen und gegoogelt. Es macht wirklich neugierig und ich kann es jedem, der gerne reist und andere Kulturen kennenlernen möchte, nur empfehlen.
Empfehlung
Wolltest du schon immer einmal nach Indien reisen? Tut es!! Das Land ist definitiv eine Reise wert. Bring ein wenig Zeit mit. Die Reise im Schnelldurchlauf zu machen ist, denke ich, nicht besonders nützlich. Wenn die Zeit fehlt, beschränk dich vielleicht auf einen Teil/Bundesstaat. Wir waren jetzt knapp 3 Wochen im Nordwesten unterwegs und sind noch 10 Tage in Goa/Südindien.
Warst du vorher noch nie in Asien, könnte es durchaus zu einem Kulturschock kommen. Für mich war es sicherlich von Vorteil, vorher schon mal diverse asiatische Länder bereits zu haben. Insbesondere Nepal, was ich teilweise sogar noch als etwas krasser Einstufen würde.
Hier noch ein paar Empfehlungen für die jeweiligen Städte und die Aufenthaltsdauer:
Delhi: 2 volle Tage
Rishikesh: 3 - 5 Tage (insbesondere an Yoga Liebhaber zu empfehlen)
Agra: 1 Tag
Jaipur: 2 Tage
Pushkar: 1-2 Tage
Jodhpur: 2 Tage
Udaipur: 2-3 Tage
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